Lernen mit und ohne Zweck

Ich möchte jetzt auf mein Beispiel vom Anfang zurückkommen:

Mein Chef hatte mich zu einem Unix-Seminar geschickt, obwohl ich gar kein Unix brauchte. Ich hatte nichts gelernt.

Später dann brauchte ich Unix aber doch und hatte es quasi nebenbei gelernt, während ich einfach meine Aufgabe erledigte.

Entscheidend für den Lernerfolg ist, dass das Lernen einen Zweck verfolgt. Es muss einen Sinn und ein Ziel haben. Es muss ganz einfach eine Aufgabe geben, für die man das Gelernte einsetzen möchte.

Ein solcher Zweck kann natürlich auch sein, dass die Sache an sich einfach Freude macht, wie zum Beispiel beim Tanzen. Oder wir informieren uns über geschichtliche Zusammenhänge, weil sie uns interessieren.

Aber Unix-Befehle lernt man nicht aus Freude an der Sache. Unix-Befehle lernt man, weil man sie für die Lösung einer bestimmten Aufgabe benötigt und einsetzen möchte. Die Freude liegt hier darin, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder die Aufgabe zu lösen und nicht in den Unix-Befehlen an sich. Unix-Befehle dienen einem Zweck.

Ohne einen solchen Zweck kann man sich jegliches Lernen getrost sparen. Es funktioniert dann nämlich nicht besonders gut.

Ich nehme an, dass Menschen diesen Text lesen, weil sie Lernen als mühsam, ermüdend und schwierig empfinden. Und nun erhoffen sie sich ein paar Hinweise, wie das Lernen ganz leicht von der Hand geht und vielleicht sogar Freude macht. Aber ohne einen konkreten Zweck kann Lernen nicht funktionieren. Und das braucht es auch nicht, weil es dann ganz einfach überflüssig ist.

nächstes Kapitel: Emotionales Interesse (Wie Lernen funktioniert)