Lernen losgelöst vom Zweck

Es gibt noch ein zweites Problem, das Lernen blockieren kann:

Das Lernen erfolgt vom Zweck losgelöst.

Das heißt, das Lernen verfolgt zwar einen Zweck, der Zweck ist uns auch emotional wichtig, aber jetzt müssen wir erst einmal lernen. Der Zweck kommt dann irgendwann später, wenn wir ein bestimmtes Lernniveau erreicht haben.

Es ist ein Unterschied, ob man sich ein rationales Faktenwissen quasi nebenbei erwirbt, indem man die Informationen einfach dann nachschaut, wenn man sie konkret braucht oder ob man sie erst mal lernt, um sie dann später einzusetzen.

Es ist ein Unterschied, ob man ein Musikinstrument spielt oder ob man erst mal langweilige, stupide Fingerübungen macht, um das Instrument dann später irgendwann spielen zu können, wenn man ein bestimmtes Niveau erreicht hat.

Ich möchte an dieser Stelle die Behauptung aufstellen, dass explizites Lernen generell überflüssig ist.

Lernen ist etwas, das nebenbei geschieht, während man einfach die Dinge tut, die einen wirklich interessieren.

Natürlich erfordern die gegenwärtigen gesellschaftlichen Konstellationen an vielen Stellen, dass man Dinge lernt, die einen nicht interessieren und dass man erst mal lernt, ehe man etwas anstellt mit dem Gelernten.

Dass es überwiegend so gemacht wird, heißt aber noch lange nicht, dass es auch der richtige Weg ist.

Und:

Wo kein Interesse und kein Sinn ist, wird Lernen niemals Freude machen und leicht sein. Da gibt es einfach gar kein Zaubermittel, weil es nicht in der Natur der Sache liegt.

nächstes Kapitel: Aus Fehlern lernen (Wie Lernen funktioniert)